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7% MwSt. für Friseurdienstleistungen

Die Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut traf sich am Mittwoch, 28. Juni 2023 am Rande der Plenarsitzung des baden-württembergischen Landtages mit Vertretern und Vertreterinnen des Fachverbandes Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg. Es ging um die Zukunft des Gewerks, seine Ausbildungsleistung und die Mehrwertsteuer.

Erstes Thema war die Abwicklung der Corona-Soforthilfen. Mit Besorgnis beklagten die Vertreter des Friseurhandwerks die Folgen der für viele Betriebe unerwarteten und zum Teil existenzgefährdenden Rückzahlungsaufforderung von Soforthilfen während der Corona-Pandemie. Gerade für ein kapitalschwaches Gewerk wie die dienstleistungsintensiven Friseurbetriebe. Investitionen und Ausbildung sind unter diesen Bedingungen für so manchen Betrieb kaum noch realisierbar. „Aufgrund der aktuell unsicheren und belastenden wirtschaftlichen Gesamtsituation müsse das Land den Betrieben mehr Spielraum bei den Rückzahlungsmodalitäten einräumen“, so der stellvertretende Landesvorsitzende des Fachverbandes, Friseurmeister Dirk Reisacher aus Biberach. Art Director Boris Gassert aus Mosbach forderte zum Beispiel eine Verlängerung des Zeitraumes für die Ratenrückzahlung der Corona-Soforthilfe von 24 Monaten.

Energiepreiserhöhungen und allgemeine Inflation lassen die Umsätze auch in der Friseurbranche stagnieren. Leidtragende sind vor allem die Innungsbetriebe mit mehreren Mitarbeitern und jahrzehntelangem Engagement in der beruflichen Ausbildung. Das Friseurhandwerk gehört dank dieser Betriebe zu den ausbildungsstärksten Gewerken, und bietet vor allem auch jungen Menschen mit Migrationshintergrund und gebrochenen Schulbiografien eine Chance, dauerhaft im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. In der jetzigen Situation braucht die Branche eine finanzielle Unterstützung für den Erhalt der Ausbildungsbereitschaft: deshalb sollte die staatliche Ausbildungsprämie wieder eingeführt werden.

„Die europäischen Nachbarländer setzen längst auf einen reduzierten Mehrwertsteuersatz in der Friseurbranche und in der Gastronomie. Wir wünschen uns deshalb, dass sich die Landesregierung ebenso wie für den Erhalt des reduzierten Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie, für die Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auch für die Friseurbetriebe unterstützt“, so Obermeister Boris Aierstock aus Biberach. 7 % Mehrwertsteuer statt 19 % wäre auch ein ordnungspolitisch wichtiger Beitrag. Denn die unfaire, ausbildungsfeindliche und ruinöse Konkurrenz der nicht mehrwertsteuerpflichtigen Kleinstbetriebe steigt ständig (bis zu 35% aller Selbstständigen in der Branche). „Sie graben den Vollbetrieben mit Ausbildung buchstäblich „das Wasser ab“, so Landesgeschäftsführer Matthias Moser. Ministerin Hoffmeister-Kraut und Thomas Dörflinger MdL gaben einvernehmlich zu erkennen, dass sie die Forderung des Friseur- handwerkes bzgl. einer Mehrwertsteuersatz-Reduzierung auf 7% unterstützen möchten.

Der Fachverband Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg vereint 2100 Friseursaloninhaber in Baden-Württemberg unter seinem Dach. 40 Friseurinnungen unterstützen die Arbeit des Friseurhandwerks in der Region. Als Arbeitgeberverband sehen wir uns als politisches Sprachrohr und die Interessensvertretung für unsere Branche. In der verbandseigenen Friseur-Akademie Baden-Württemberg werden Fortbildungen und Vorbereitungskurse zur Meisterprüfung angeboten.

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